Mitama? Mitama, bist du da drin?

Hab nichts zu sagen - Ich geh' heut' nicht nach draußen - Wo mein Bett nicht ist.

H-he! Hast du nicht zugehört, als ich sag- te, dass ich nicht rauskomme?

Oh. Verstehe. Was willst du denn?

Du versteckst dich immer in deiner Stube, da dachte ich, du bist vielleicht einsam.

Du warst einsam? Hast du dich auch immer in deine Stube zurückgezogen?

Oder gibt es gar einen Grund, warum du nicht einfach gehen kannst?

Nichts zwingt mich, zuhause zu bleiben. Es macht mir einfach Freude.

Wie du dir sicher denken kannst, lese und schreibe ich Gedichte. Besonders Haiku.

Das ist eine Gedichtform der hoshidischen Literatur.

Sie sind einerseits kurz und prägnant, an- dererseits sind sie sehr bildlich.

Oh, Mitama - Liest und schreibt gerne Haiku - Eine Gedichtform.

Deine erste Zeile hatte nur vier Silben.

Mut und Begabung - Sind gar nicht so wichtig im Kampf - Wie Waffen und Essen.

Ich mache mir wirklich Sorgen um dich. Kannst du überhaupt zählen?

Wenn du das "gar" weglässt und statt "Essen" einfach "Kost" sagst, passt es.

Zum Glück hängt unser Sieg nicht von dei- nen Fertigkeiten als Dichter ab.

Ich kriege das schon noch hin!

*seufz* Man kann nur hoffen, dass du bald besser wirst. Ich rechne nicht damit.

Am Morgen erwacht - Die Haare ein Vogel- nest - Na, das ist doch was.

Nun ja, sie folgen dem Silbenschema 5-7-5.

Was denn? Gefallen dir meine Dichtungen nicht?

Du musst auch über die Bilder und die zu übermittelnden Emotionen nachdenken.

Sie verkörpern zusammen das "Wabi-Sabi".

Hihi, nein. Wabi-Sabi ist eine Ästhetik, die das hoshidische Weltbild prägt. Ein gutes

Pass auf, ich demonstriere dir das an einem spontanen Beispiel:

Dieses Gedicht beschreibt eine Frau, die auf die Rückkehr ihres Mannes wartet.

Ach, verstehe.

Ja, und die zweite Bedeutung ist, dass sie sich mit ihm wieder jung fühlen würde.

Haiku lässt nun mal viel Raum für Interpre- tation.

Nicht schlecht. Du kennst dich wirklich gut aus, Mitama.

Liebend gerne. Pass auf...

Merkst du, dass nirgends der Winter er- wähnt wird? Und doch ist er präsent.

Verstehe! Sehr schön! Ich glaube, langsam kann ich folgen.

Du solltest dich in deinen Gedichten auch den Jahreszeiten widmen.

Solltest du dann nicht eigentlich das Haus öfter verlassen?

Du verstündest sicher besser, was du da schreibst, wenn du es öfter sehen würdest.

Prima! Dann lass uns nächstes Mal etwas rausgehen und die frische Luft genießen!

Ich sage nicht nein - Unerbittliche Logik - Zwingt mich zum Gehen.

Hmmm. Damit sagst du, dass Wasser die Essenz des Lebens ist, oder?

Ganz genau. Hier ist noch ein Haiku:

Es brennt durch die Berge nun - Die Trauer in ihrem Lied.

Die letzten beiden Zeilen haben jeweils sie- ben Silben.

Ein "roter Abend" ist kein gewöhnlicher Abend, stimmt's?

Ich freue mich wirklich, dass du begonnen hast, Haiku zu verstehen.

Die Luft glitzert dort - Zwischen den Blättern am Baum - Tropft das Sonnenlicht.

Die Luft glitzert, weil die Sonne scheint und es regnet. Daher ist sicher Frühling.

Vision in Träumen - Der Umriss meiner Hei- mat - Erscheint zur Rechten.

Ein Gedicht über dein Heimatland?

Verstehe. Du vermisst es, aber du bleibst deiner Aufgabe treu. Das ist echte Stärke.

Meinst du? Alles, was ich gelernt habe, ha- be ich dir zu verdanken.

Ach ja? Was für eine umständliche Art, Ge- dichte zu schreiben.

Dadurch können deine Gedichte nur noch besser werden, meinst du nicht?

Willst du morgen mit mir wandern gehen? Ja? Spitze! Bis dann!

So siegt der Gauner - Doch das Opfer ist glücklich - Ob des Gauners Charme.

...

Ähm, ja, schon... Ich bin nur etwas nervös.

Man verrät damit schließlich auch sein See- lenleben. Aber lass dich nicht abhalten!

Nur durch die Verwundbarkeit lernen wir, stärker zu werden.

Ich bin gespannt.

Hmmm?

All mein Empfinden - Und alles in meinem Herz - Ist für dich, mein Schatz.

Haha, ja. Das war nicht nur ein Gedicht. Das war ein Geständnis.

Überwältigung - Und Verwirrung im Her- zen - Dumm, hitzig und blind.

Dein Gedicht hat mir - Die Seele aufge- rüttelt - Mit wildem Beben.

Ich bin ergriffen - Der Liebe Schwert er- schlug mich - Ich bin ergriffen.

Freust du dich über das Geständnis meiner Liebe?

Noch nie habe ich mit so viel Gefühl ge- dichtet.

Nichts täte ich lieber.

Hehe! Ich liebe dich, Corrin!