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So... das gehört hierher. Und nun... Oh Schreck, alles wieder auf. Wieso nur... |
Linde |
Niles |
Das Fräulein scheint etwas hilflos beim Schnüren des Umhangs. Habe ich Recht? |
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Niles? Wo kommst du denn... Ich weiß sehr wohl, einen Umhang zu schnüren. Aber diese vermaledeiten aytolischen... Sie sind so anders als die in meiner Welt. |
Linde |
Niles |
Sicher doch. Es ist ja nicht so, als hättest du irgendeinen Diener hier, der dir hilft. |
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Freilich hatte ich im Palast helfende Hände, aber es is-- |
Linde |
Niles |
Na, na, na! Kein Aber! Verwöhnte jammernde Blagen kann ich nicht ausstehen! Du bist die Tochter jenes bekannten Erzbischofs...? Das muss dich stolz machen. |
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Selbstredend empfindet man Stolz für die Verdienste seiner Eltern. Du etwa nicht? |
Linde |
Niles |
Auf den Vater, der mich verließ, noch bevor ich geboren war? Oder die Mutter, die es ihm danach gleichtat? Mit etwas Mühe könnte ich in diesen Vermeidungsstrategien sicherlich etwas Bewundernswertes ausmachen... |
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...Das... tut mir leid. Verzeih. Ich wusste nicht, dass du deine Familie verloren hast. Du bist offenbar viel länger schon allein, als ich es bin... |
Linde |
Niles |
Allein? Wie meinen? |
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Nun, ohne deine Eltern. Ich durchlebte eine glückliche Kindheit, aber... Gharnef tötete meinen Vater und stellte meine Welt auf den Kopf. Ich konnte ihn nicht aufhalten. |
Linde |
Niles |
Oh... |
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Ich versuchte es natürlich, aber war ihm nicht gewachsen. Mir blieb nur die Flucht. Ich verlor mein Zuhause, meine Familie, meine Freunde... Alles. Es war... schwer. Als Mann verkleidet tat ich so vieles, um unentdeckt zu bleiben... Kurzum... Ich weiß sehr wohl, einen Umhang zu schnüren, du verstehst? |
Linde |
Niles |
Nur zu gut. Es ist wohl an der Zeit, zurückzunehmen, was ich sagte. |
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Nun, vielleicht habe auch ich dich falsch eingeschätzt. Du bist nicht nur dreist und herabwürdigend. Du fühlst den Schmerz anderer nach, auch wenn du dies verbergen willst. |
Linde |
Niles |
N-nein, so ist das nicht. Ich mache bloß ungern Fehler, ohne sie zu berichtigen. |
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Nun denn, wenn du darauf bestehst, lassen wir das einmal so stehen. Hihi... |
Linde |
Niles |
Was ist so belustigend? |
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Oh, lustig ist daran nichts! Nur... Wenn ich dir im Kampf begegnen sollte, würde ich dich beschützen wollen. Vermutlich, weil wir beide ohne Eltern sind, obschon ich davon nicht wusste. |
Linde |
Niles |
Ah... Dann war auch mein Instinkt, dich zu beschützen, wohl nicht fehlgeleitet. |
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Wie meinst du das? |
Linde |
Niles |
Du bist keine zarte Natur, das kein Leid gesehen hat. Du bist eine Kämpfernatur. Als Wiedergutmachung für das, was über meine Lippen kam, beschütze ich dich auf dem Schlachtfeld. |
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So werde ich auch meine Magie nutzen, um dich zu beschützen, Niles. Nichts wird uns aufhalten! |
Linde |
Niles |
Hehe. Wir wollen es nicht übertreiben... |
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